Elefantenpolo

Mario Röttger befindet sich im Zenit der Pubertät und hat die Versetzung in die nächste Klasse nicht geschafft. Statt die Sommerferien zu genießen und sich vom Schulstress zu erholen, muss er deshalb von morgens bis abends für die Nachprüfung pauken. Sein Vater hat die elterliche Wohnung zu einem Gefängnis umfunktioniert und kontrolliert gnadenlos die vermeintlichen Lernfortschritte, stellt ihm immer neue Aufgaben und überlässt den Jungen ansonsten sich selbst, während Marios Mutter sich in weiter Ferne am Meeresstrand tummelt und allenfalls per Handy erreichbar ist.Mario reflektiert in den einsamen Stunden der Gefangenschaft sein bisheriges kurzes Leben und entwickelt rückblickend zunehmenden Hass und Aggressivität gegen seine Eltern – und gegen sich selbst.

Das Stück thematisiert mögliche Auswirkungen Online-Proben in den Zeiten von Corona (ElefantenPolo) struktureller Gewalt auf einen heranwachsenden Menschen und kritisiert gängige Funktionsweisen von Schule und Familie. Ausgezeichnet mit dem Marburger Kurzdramenpreis.

JuBO hat den bundesweiten Theaterpreis 2022 AMARENA in der Kategorie Kinder-und Jugendtheater gewonnen

JuBO wurde Anfang März für den bundesweit ausgeschriebenen Theater-preis AMARENA in der Kategorie Darstellende Künste mit Kindern und/oder Jugendlichen mit der Inszenierung „ElefantenPOLO“ nominiert. Damit hat sich JuBO mit zwei weiteren Jugendtheater gegen 26 Mitbewerber durchgesetzt.Alleine die Nominierung, dieses „deutschen Oscars für Amateurtheater,“ ist eine Ehrung des Vereines für seine herausragende Arbeit im Bereich Jugend-theater, gerade in den letzten 2 Jahren in der Pandemie. Nun haben wir auch den Preis gewonnen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Dank auch an alle Mitbewerber, die sicherlich auch sehr gute und Interresante Inszenierungen eingereicht haben.Hier nun die Nominierungsbegründung der Jury:

Es ist eine triste Situation. Ein 14-Jähriger sitzt an seinem Schreibtisch, wälzt im analogen Wörterbuch, kichert über das zweite Wort der Komposition „Mitglied“ – überall Unordnung, Plastikflaschen, ein Glas Schokoladencreme. Die Bühne spiegelt den Charme eines Jugendzimmers, aus dem man gerne herausgewachsen ist. Der Jung`e beginnt monologisierend über seine Situation zu reflektieren, über die Beziehung zu seinem Vater, die Erfahrung von Ablehnung und häuslicher Gewalt. Der Darsteller oszilliert zwischen weinerlicher Erschöpfung und impulsiven Aufbegehren. Der Stoff-Teddy wird zum Stellvertreter der Außenwelt.
Mit ElefantenPOLO von Peter Klusen wählte der Verein JuBO e. V. ein Solostück, das von gleich drei Jugendlichen an unterschiedlichen Abenden gespielt wurde. Die dem Kuratorium vorliegende Version zeigt Darsteller Valentin in einem sensiblen, facettenreichen Spiel, das dem Jugendlichen viel Raum zur darstellerischen Brillanz verleiht. Die Gruppe beschreibt sich selbst als „ein von Jugendlichen selbstverwalteter und selbstbestimmter Theaterverein für Jugendliche und Junggebliebene bis 90“. Das Kuratorium zeichnet mit dieser Nominierung die beeindruckende schauspielerische Leistung aus, die von Seiten der Regie mit Sinn und Verstand Raum für dieses feinfühlige Thema schafft. Das eigene Unbehagen beim Zusehen ist gewollt und sollte gerade in Zeiten von zunehmender häuslicher Gewalt gegen junge Menschen in der Corona-Pandemie mehr als Beachtung finden.

Bilder aus den Online Proben

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